Zu dieser Zeit existierte das Ruhrbistum noch nicht, und die Diözesangrenzen verliefen quer durch die Stadt Oberhausen. Die 1958 erfolgte Gründung der Diözese Essen brachte für die entstehende Gemeinde zunächst Unerfreuliches: Verzögerungen beim Kirchbau traten ein. Akten wanderten, Pläne wurden neu überdacht.
Länger als zunächst vorgesehen mußte deshalb der Saal des Jugendheimes als Behelfskirche dienen, denn an Stelle einer ,,richtigen“ Baracken-Notkirche hatte man - entgegen den anfänglichen Plänen aus Münster - gleich ein richtiges Jugendheim gebaut. Es wurde zum ersten Kristallisationspunkt der jungen Gemeinde. Und bereits ein Jahr zuvor hatte der auf Initiative von Pfarrer Franz Drees gegründete Kirchbausammelverein einen Kindergarten errichtet.
Unter tatkräftiger Mithilfe vieler Pfarrmitglieder konnte dann schon im November 1959 das Richtfest gefeiert werden. Mit dem wachsenden Neubau aus Beton und holländischen Klinkersteinen entwickelte sich auch der Aufbau ,,aus lebendigen Steinen“. Für die Seelsorge entstanden die verschiedenen Vereine, Gruppen, Gremien, in denen Priester und Laien Hand in Hand arbeiteten. So war Gemeinschaft nach außen hin schon sicht- und spürbar, als am 11. Juni 1960- ein Jahr nach der Lösung von der Mutterpfarrei St. Antonius und Erhebung zur selbständigen Gemeinde mit derzeit über 7.000 Seelen - die Kirchweihe mit Weihbischof Julius Angerhausen erfolgte.
Ursprüngliche Gestaltung
Das Gotteshaus präsentiert sich als ein moderner Kirchenbau. Der Düsseldorfer Architekt Heinz Thoma wählte für St. Jakobus die Grundform eines Fünfecks, dem er einen trapezförmigen Chorraum anfügt. Ein weit vorgezogener Kirchturm markiert den Kirchplatz an der Tackenbergstraße. In dem gut proportionierten Innenraum sorgt auch die eingenwillige Deckenkonstruktion für eine angenehme Atmosphäre. Der Altar ist in die Mitte des mit rotem Ziegelwerk ausgekleideten Raumes gerückt und an drei Seiten von Bänken (370 Sitzplätze) umgeben. Zwei mächtige Pfeiler, welche die sich vor dem Chorraum verzweigende Betonbinderkonstrukion unterstützen, akzentuieren die zentrale Stellung des Altares.
Die Kirche, die sich in einem modernen, ansprechenden ,,Outfit“ präsentiert, ist mit von Wilhelm Polders sen. geschaffenen Kunstwerken (Ambo, Tabernakel, Leuchter, Kreuz, Taufbrunnen) ausgestattet. Die Jakobus-Statue und die Schutzmantel-Madonna, bunt ausgemalt und teilweise vergoldet, wurden in einer Holzschnitzer-Werkstatt in Reit im Winkl aus Lindenholz gefertigt.Erste Umgestaltungen in den 80er und 90er Jahren
Die ursprüngliche Portalfront mit Fensterwand ist aufgrund von Witterungseinflüssen und wegen früherer Bausünden 1980 durch eine Wand aus Betonwabensteinen ersetzt und um einen Vorbau erweitert worden. Dieser Vorraum wurde 1982 um eine Buntverglasung mit dem Jakobus-Symbol bereichert.
Während 1990 Glockenstuhl und Turm wegen Baufälligkeit saniert werden mußten, standen ein Jahr später die Erneuerung des Kirchendaches und der Chortenster auf dem Plan. 1992 erhielt das Gotteshaus in Verbindung mit einer umfassenden lnnenrenovierung auch eine neue Beleuchtung. Darüber hinaus wurde das bisherige schlichte Dreieckfenster im Chorraum durch eine Buntverglasung ersetzt.
1995 erhielt der Chorraum ein 6x3m großes Bild der Künstlerin Beate Heinen. Es zeigt den Apostel Jakobus als Wegbegleiter und Leitfigur für die Menschen des Stadtteils auf dem Weg zum Erlöser. Im Hintergrund sind Symbole dess Ruhrgebietes sowie das Kirchengebäudevon St. Jakobus zu erkennen.
Umbau Schul- und Sozialkirche 2007
Am 28. Januar 2007 feierte der damalige Essener Weihbischof Dr. Franz Grave mit der Gemeinde den letzten Gottesdienst im ursprünglichen Kirchengebäude. Wie schon in den Anfängen der Jakobusgemeinde zog man mit den Gottesdiensten in das Jakobusheim (Jugendheim) um. Wenige Wochen später wurde das Jakobusheim an die Stadt Oberhausen übergeben und die Gemeinde zog in den Kindergarten um. Bis zum Ende des Sommers 2007 blieb dies der Ort der Gottesdienste.
Der Kirchenraum wurde komplett in ehrenamtlicher Arbeit für den Umbau vorbereitet. Die Kirchenbänke wurden demontiert und zwischengelagert. Altar und die Erhöhung des Altarraumes wurden entfernt. Die Orgel wurde abgebaut und nach Italien in die Nähe von Padua verkauft. Eindrücke vom Zustand der Kirche liefern Fotos der Fotografin Sabine Reiber, die im Bistum Essen Kirchen im Umbau oder beim Abriss in eindrucksvollen Bildern festhielt.
Nach der für viele Gemeindemitglieder schmerzhaften Zerstörungsphase begann der Wiederaufbau. Zunächst wurden die Wände im Ergeschoß gemauert und die Trennwand zum verkleinerten Kirchenraum errichtet. Es folgten die neu zu schaffenden Installationen für Küche, Heizung und Sanitäreinrichtungen. Nach der Phase der Handwerker und Baufirmen übernahmen wieder die ehrenamtlichen Helfer die Baustelle. Unzählige freiwillige Arbeitstunden vollendeten die Fertigstellung des oberen Stockwerkes und des Aussengeländes.
Bereits im November 2007 konnte die umgebaute Kirche wieder eröffnet werden. Im Anschluss an einen feierlichen Gottesdienst segnete der Essener Generalvikar Dr. Hans-Werner Thönnes die neuen Räume.
Der neue Altar, in dem die Reliquien des ursprünglichen Marmoraltares wieder ihren Platz fanden wurde aus den ehemaligen Kirchenbänken gefertigt.